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Zusammenfassung und Fazit

Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Großbritannien und Frankreich wurden aus kommerziellen Gründen geführt. Schauplätze waren neben den Weltmeeren die Karibik, Nordamerika, der indische Subkontinent und das heutige Indonesien.

Die Kriegsanlässe

Während der britisch-französische Dualismus zwischen 1701 und 1814 eine Konstante blieb, änderten sich die Konfliktgegenstände. So begannen die Seekriege als britischer Versuch, das eigene Handelsmonopol in den spanischen Kolonien aufrechtzuerhalten. Nachdem dies gelungen war, sah sich Frankreich in seinen eigenen Überseebesitzungen gefährdet. Tatsächlich gingen diese zu einem guten Teil verloren. Doch dies beendete die Kolonialrivalität nicht. Das auf Rache sinnende Frankreich verbündete sich schon bald mit den rebellierenden USA und konnte Großbritannien eine schwere politische Niederlage beibringen. Anschließend befürchtete London die Zusammenballung der französischen, spanischen und niederländischen Flotte in den Händen des alten Rivalen. Dessen Ambitionen in Europa und Übersee führten dann zum letzten der Seekriege.

Der 1. und 2. Seekrieg

Während des 1. und 2. Seekrieges hatte Frankreich nicht mit voller Macht gegen Großbritannien Krieg führen können. So waren Teile seiner Kräfte auf dem europäischen Kontinent durch den gleichzeitigen Kampf gegen Österreich gebunden. Den Briten gelang es auf diese Weise eine der französischen überlegene Flotte zu unterhalten und mit dieser die gegnerische Marine zu versenken. Dies wiederum erleichterte die wirtschaftliche Strangulierung Versailles´ und des mit ihm verbündeten Madrids. In den Kolonien indessen hatten sich die Franzosen besser gehalten und in beiden Auseinandersetzungen ein Remis herausholen können.

Der 3. Seekrieg

Aus diesen Fehlschlägen zog Frankreich die Konsequenz, sämtliche Truppen gegen den britischen Rivalen zu konzentrieren und sich vom europäischen Kontinent zurückzuziehen. Tatsächlich wurden zu Beginn des 3. Seekrieges beachtenswerte Erfolge erzielt. Nach dem erneuten Verlust der Flotte in der Schlacht von Quiberon aber konnte London Versailles wieder mit einer effektiven Wirtschaftsblockade belegen. Diese brachte das bourbonische Königreich an den Rand einer Hungersnot. Anders als in den zurückliegenden Konflikten gelang es den Franzosen in den Kolonien nicht, den Briten zu widerstehen. So gingen Kanada, die Kleinen Antillen und Ostindien verloren. Eine Kompensation durch die Eroberung Kurhannovers kam nicht zu Stande. Großbritannien hatte diesen überwältigenden Sieg aber nur durch eine enorme Verschuldung erringen können. Dies erwies sich  als Bumerang, als da deren Abtragung zum Konflikt mit den eigenen Kolonisten in Nordamerika führte.

Der 4. Seekrieg

Dieser verband sich mit der über 1763 hinausreichenden britisch-französischen Kolonialrivalität. Da das übrige Europa in der Frage der Seeblockade gegen Großbritannien intervenierte, konnte dieses seine bourbonischen Gegner dieses Mal nicht kommerziell abschnüren. Es erwies sich, dass damit auch ein militärischer Sieg nicht errungen werden konnte: Weder konnten die Briten Nordamerika zurückerobern noch die niederländischen Kolonien halten. In der Karibik endete der Krieg mit einem Unentschieden. Nach dem Friedensvertrag streckte Frankreich seine Hände zudem nach den britischen Besitzungen in Ostindien aus.

Der 5. Seekrieg

Im 5. Seekrieg konnten die Briten hingegen mit der Billigung Europas eine erneute Seeblockade errichten. Das revolutionäre Frankreich konnte sie aber durch die Sicherung der Niederlande und Spaniens unterlaufen. Die von London befürchtete Zusammenfassung von deren Flotten mit der französischen Marine kam indessen nicht zu Stande, als da die Briten die einzelnen Verbände voneinander getrennt schlagen konnten. Der zweimalige französische Versuch, eine Gegenblockade gegen Großbritannien zu errichten, scheiterte. Durchwachsen endete der Krieg auch in den Kolonien: In Westindien konnte London nicht alle französischen Besitzungen an sich bringen, während in Ostindien der französische Kaperkrieg eingedämmt werden konnte. Dessen Basis auf Mauritius wurde allerdings nicht genommen.

Der 6. Seekrieg

Der 6. Seekrieg sah dann den klaren Erfolg der Briten in Übersee, wo die französischen Kolonien nach Vernichtung von Napoleons Marine erobert werden konnten. Auch setzte die britische Seeblockade Frankreich unter Zugzwang. Die Gegenblockade in Form der Kontinentalsperre griff nicht, so dass sich der französische Kaiser gezwungen sah, Russland anzugreifen und damit in sein Verderben rannte.

Weshalb setzte sich Großbritannien letztlich durch?

Am Ende der Seekriege waren die Briten die Herren der Weltmeere sowie die stärkste Macht in Übersee. Dies war erstaunlich, da der französische Gegner zwar wirtschaftlich rückständig, aber demographisch deutlich überlegen und die meiste Zeit über mit Spanien verbündet gewesen war. Wichtig für den letztendlichen britischen Sieg war, dass Frankreich parallel zu den Kämpfen gegen Großbritannien fast immer auch in Konflikte auf dem europäischen Kontinent verwickelt war. Dies war im 1., 2., 5. und 6. Seekrieg der Fall.

Dadurch konnte das Land nicht genügend Kräfte zur See mobilisieren und blieb London dort unterlegen. Versuche, dies durch eine Landung auf den britischen Inseln zu kompensieren, scheiterten an eben diesem Nachteil. Die Briten konnten ihrerseits sämtliche Kräfte auf Frankreich und Spanien konzentrieren und diese mittels Seeblockaden wirtschaftlich erdrosseln. Diese basierten seit dem 1. Seekrieg auf der britischen Verfügungsgewalt über Portsmouth, Lissabon, Gibraltar und Menorca. Diese Stützpunkte legten sich wie ein Halbmond um die beiden gegnerischen Staaten.

Besaß Frankreich hingegen keinen kontinentalen Gegner, so war Großbritannien gezwungen, sich entweder horrend zu verschulden oder aber mit Frankreich einen Vergleichsfrieden zu schließen. Erstere ging über Londons Kräfte hinaus und löste schließlich die Loslösung der USA aus. Letzterer war am Ende des 4. Seekrieges der Fall, welcher mit einem Patt geendet hatte.

Schlussendlich konnte sich Großbritannien durch eine Mischung militärischer Stärke und geschickter Diplomatie gegen Frankreich durchsetzen.

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