Bürgerkrieg und Weltrevolution
Im November 1917 entmachteten die Bolschewiki die Provisorische Regierung. Anschließend brachten sie fast das gesamte ehemalige Zarenreich unter Kontrolle. Nur Polen, Finnland, Bessarabien und die baltischen Provinzen konnten sich ihrem Zugriff entziehen. Auch Weißrussland, die Ukraine und Transkaukasien erhielten formell die Unabhängigkeit. Jedoch standen sie weiter unter der Kuratel Moskaus und schlossen sich schon 1922 mit Sowjetrussland zur UdSSR zusammen.
Gegenüber dem Ausland verfolgte das sowjetische Regime unterschiedliche Ziele. Einerseits war man an stabilen wirtschaftlichen Beziehungen mit ihm interessiert. Andererseits wollte man die kapitalistische Welt durch die Komintern revolutionieren. So unterstützten die Bolschewiki nach 1921 auch mehrere erfolglose revolutionäre Anläufe in Europa und China.
Die Angst vor dem antibolschewistischen Kreuzzug
Zugleich sorgte sich Moskau vor einem von den Siegermächten des Ersten Weltkrieges getragenen antibolschewistischen Kreuzzug. Tatsächlich hatten die Alliierten bereits während des Russischen Bürgerkrieges gegen die Bolschewiki interveniert. Um nun ein erneutes Eingreifen zu verhindern, musste Deutschland von der Entente ferngehalten werden. Daher schloss die UdSSR 1922 mit dem Deutschen Reich den Vertrag von Rapallo. Dieser sah militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit vor. Doch schon 1924/25 setzte mit dem Dawes-Plan und Locarno-Vertrag ein Tauwetter zwischen der Entente und Deutschland ein. Die deutsche Westbindung konnte aber seitens der Sowjetunion durch den 1926 geschlossenen Berliner Vertrag verhindert werden.
Um nicht zu sehr von Berlin abhängig zu sein bemühte sich die UdSSR um gute Beziehungen auch zur Entente. So arbeitete man seit 1926 sicherheitspolitisch und wirtschaftlich mit ihr zusammen. Dennoch blieb die Lage angespannt. Denn die Siegermächte verübelten den Bolschewiki die Verstaatlichung der größtenteils in ausländischem Besitz befindlich gewesenen russischen Industrie. Ebenso die unilaterale Streichung der zaristischen Auslandsschulden. Auch hielten sie die Sowjetunion durch ihr Bündnis mit der Tschechoslowakei, Polen, Rumänien und Jugoslawien aus Ostmitteleuropa heraus.
Bemühungen um Nichtangriffspakte
Parallel zu den Bemühungen, zur Entente und zum Deutschen Reich gute Beziehungen aufzubauen, versuchte die sowjetische Regierun, einen Sicherheitsgürtel um die UdSSR zu legen. Dazu diente ein engmaschiges Netz bilateraler Nichtangriffspakte, so wie sie mit der Türkei, Persien, Afghanistan und Litauen realisiert wurden. Hingegen scheiterten die Verhandlungen mit Polen, Lettland und Estland. Dennoch hatte die sowjetische Außenpolitik bis Mitte der 20er Jahre eine Einheitsfront der kapitalistischen Großmächte gegen die UdSSR verhindert. Zudem war sie nun als feste Größe im Weltmarkt etabliert.
Der entscheidende Durchbruch zur Weltrevolution zeichnete sich indessen nicht ab. Daher gewann Stalins Diktion vom „Aufbau des Sozialismus in einem Lande“ in der sowjetischen Führung an Zugkraft. Dieser wurde ab 1929 in Gang gesetzt und sollte durch das Litvinov-Protokoll gegen Großbritannien und Frankreich abgeschirmt werden. Ihm schlossen sich Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Persien und die Türkei an.
Die nationalsozialistische Gefahr
Etwa zeitgleich zum Beginn der Zwangskollektivierung und Industrialisierung begann im Ausland die Weltwirtschaftskrise. Innenpolitisch gebunden, konnten die Bolschewiki sie nicht zur Revolutionierung der kapitalistischen Staaten nutzen. So mussten sie tatenlos zuschauen wie im von den ökonomischen Verwerfungen besonders stark betroffenen Deutschen Reich die rechtsextreme NSDAP an Zulauf gewann. Im Januar 1933 wurde Hitler Reichskanzler. Damit gelangte in Berlin eine Kraft an die Macht, welche den Bolschewismus vernichten wollte. Folgerichtig beendete Deutschland 1934 die militärische Zusammenarbeit mit Moskau. Auch schloss es einen Nichtangriffspakt mit Polen, welches ihm als Aufmarschgebiet gegen die UdSSR dienen konnte. Diese wiederum schloss mit der Türkei, Afghanistan, Persien, Estland, Lettland, Polen sowie Rumänien einen multilateralen Nichtangriffspakt ab.
Wider sowjetisches Erwarten zerstritt sich Hitler mit den Westmächten. Dies gab dem Kreml die Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit London und Paris zu suchen. Tatsächlich arbeiteten Moskau und Frankreich seit 1934 gegen die von Deutschland ausgehende Gefahr zusammen. Beide Mächte wünschten den Abschluss eines „Ostpaktes“ unter Einschluss Deutschlands, Polens, der Tschechoslowakei, der baltischen Staaten und Finnlands. Das Vertragswerk sollte durch Frankreich garantiert werden. Die UdSSR hingegen würde zum Garanten des Vertrages von Locarno aufsteigen. Allerdings scheiterte das Projekt nicht nur an der Ablehnung Deutschlands, sondern auch der Polens und der baltischen Staaten.
In Reaktion darauf schlossen Frankreich und die Sowjetunion 1935 unter Einschluss der Tschechoslowakei einen Beistandspakt. Dieser blieb aber ohne Militärkonvention und damit ohne militärische Absprachen. Dafür bestanden seitens Moskaus zu Großbritannien kaum mehr Spannungen. So schien 1937 eine trilaterale Zusammenarbeit zwischen London, Paris und Moskau zur Eindämmung Hitlers möglich. Die nun einsetzenden stalinistischen „Säuberungen“ führten aber zur starken militärischen Schwächung der UdSSR. Großbritannien und Frankreich 1938 verzichteten in der Folge darauf, Österreich und der Tschechoslowakei gegen das Deutsche Reich beizustehen.
Die japanische Gefahr
Eine weitere Gefahr erwuchs Moskau in Japan. Dieses hatte seit 1919 sein machtpolitisches und wirtschaftliches Monopol in China angemeldet. Nach Besetzung der Mandschurei durch japanische Truppen 1931 drohte Tokio Druck auf die sowjetischen Fernostprovinzen und die Mongolei auszuüben. Letztere war seit dem Bürgerkrieg ein Vasall der UdSSR. Aufgrund des inneren Umbaus zur Kriegführung nicht in der Lage, setzte der Kreml auf einen die Sowjetunion, Japan, China und die USA umfassenden „Fernostpakt“. Als dieser aber nicht zustande kam, ging der Kreml seit 1935 zu einem Beschwichtigungskurs über. So wurden die sowjetischen Rechte an der Mandschurischen Eisenbahn noch im selben Jahr aufgegeben. Dennoch schloss Tokio im folgenden Jahr mit Hitler den gegen die Sowjetunion gerichteten „Antikominternpakt“. Eine spürbare Entlastung brachte dann erst der 1937 begonnenen Angriff Japans auf China. Um Tokio dort dauerhaft zu binden, schloss der Kreml mit der Kuomintang einen Nichtangriffspakt ab und verpflichtete sich zur Unterstützung Chinas.
Diplomatische Möglichkeiten
Die von den Westmächten 1938 geübte Zurückhaltung gegenüber Hitler interpretierte Stalin dahingehend, dass sie Deutschland gegen die Sowjetunion lenken wollten, um von ihr überlebenswichtige Teile wie die Ukraine abzusprengen oder sie gänzlich zu zerschlagen. So hielt man im Kreml einen von Großbritannien, Frankreich und den USA geduldeten gemeinsamen Angriff Berlins und Tokios auf die UdSRR für möglich. Oder aber einen deutschen Alleingang bei ungeklärter Haltung Japans. Diesen Angriff konnte die UdSSR kaum abwehren, solange ihre militärische Schlagkraft nicht wiederhergestellt war. Dies war frühestens für 1942 zu erwarten. So musste die Attacke mit diplomatischen Mitteln verhindert werden. Daher sollten Deutschland und Japan gegen die Westmächte gelenkt werden. Moskau würde dann, sobald es sich von seiner inneren Schwäche erholt hatte, in den dadurch ausgelösten Krieg eingreifen und die militärische Entscheidung zu seinen Gunsten erzwingen.
Der Hitler-Stalin-Pakt
Die Chance auf ein Arrangement mit Hitler bot sich im Sommer 1939, als sich dieser mit den Westmächten über Polen zerstritt. Großbritannien und Frankreich wollten dem Deutschen Reich durch ein Bündnis mit Moskau eine mächtige Koalition entgegenstellen und es dadurch zum Einlenken zwingen. Stalin wollte dies aber verhindern. Er rechnete in diesem Fall damit, dass sich Berlin schlussendlich mit dem Westen arrangieren und so freie Hand gegenüber der UdSSR erhalten würde. Stattdessen wollte der sowjetische Parteichef Hitler in einen Krieg mit London und Paris verwickelt sehen. Durch den Abschluss eines Nichtangriffspaktes ermutigte er diesen zum militärischen Vorgehen gegen Polen. Im 1939 unterzeichneten „Hitler-Stalin-Pakt“ einigte sich der Kreml mit Berlin auf die Aufteilung Ostmitteleuropas. Das östliche Polen und die baltischen Staaten wurden sowjetisch. Westpolen fiel hingegen an das Deutsche Reich.
Danach überzog die Sowjetunion Finnland mit Krieg. Um nicht in einen Konflikt mit dem Westen hineingezogen zu werden, verzichtete sie aber auf dessen Annexion. Stattdessen begnügte sich die UdSSR mit der Gewährung von Transitrechten nach Skandinavien. Ebenfalls zurückhaltend agierte Moskau gegenüber Bulgarien und der Türkei. Tatsächlich betrachteten Großbritannien und Frankreich die UdSSR als einen Partner Hitlers, zugleich aber auch als potentiellen Verbündeten gegen ihn.
Die Kontinentalallianz
Die sowjetische Führung hatte 1939 mit einem langen Abnutzungskrieg im Westen Europas und der schlussendlichen Niederlage Deutschlands gerechnet. Letzteres sollte durch Warenlieferungen unterstützt werden, um die als zukünftige Bedrohung geltenden Westmächte maximal zu schwächen. Diese sowjetischen Pläne wurden aber durch den schnellen Zusammenbruch Frankreichs im Sommer 1940 über den Haufen geworfen. Nun schien ein Arrangement Großbritanniens mit Hitler möglich. Dieses hätte es ihm erlaubt, sich mit allen Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden.
Allerdings verweigerte London Berlin einen Ausgleich. Auch traten die USA verstärkt an die Seite des Vereinigten Königreiches. Daher rechnete man im Kreml damit, dass sich Deutschland nicht gegen die UdSSR wenden würde, solange es diese beiden Mächte nicht besiegt hätte. Bis zur angenommen Kriegsbereitschaft der Roten Armee 1942 sollte daher jede Provokation der deutschen Seite vermieden werden. Daher lehnte Stalin britische Bündnisangebote ab und wich vor Deutschland in Rumänien und Bulgarien zurück.
Freilich ging der Kreml auch weiterhin davon aus, dass Deutschland den Krieg im Westen verlieren würde. Als der eigentliche Gegner galten daher die angelsächsischen Mächte. Die UdSSR sollte durch eine Pufferzone gegen sie abgeschirmt werden. Entsprechend lehnte Moskau deutsche Vorstöße über die Bildung einer Kontinentalallianz unter Einschluss Tokios und Roms ab. Diese hätten zwar die Anerkennung der sowjetischen Vorherrschaft über Persien, Afghanistan und Indien gebracht, aber die UdSSR auch in einen Krieg mit dem Westen verwickelt.
Die sowjetischen Forderungen vom Herbst 1940
Stattdessen präsentierte der Kreml im Herbst 1940 seine Gegenforderungen. So knüpfte er die Beibehaltung der wohlwollenden soejetischen Neutralität an Bedingungen. Finnland und das westliche Polen sollten als sowjetische Einflusszonen anerkannt, Schweden und Dänemark an den Ostseeausgängen hingegen neutralisiert werden. Im Süden wären Rumänien und Bulgarien zu sowjetischen Protektoraten umzuwandeln und die türkischen Meerengen der Kontrolle durch die Bolschewiki zu unterstellen. Auch hatte Berlin das Interesse der Sowjetunion an Ungarn, Jugoslawien und Griechenland anzuerkennen. Von Japan schließlich forderte die UdSSR die Rückgabe des 1905 verlorengegangenen Südsachalins und der nördlichen Kurilen.
Für Hitler waren damit die Würfel gefallen: Er würde sich den sowjetischen Forderungen nicht beugen. Stattdessen wollte er versuchen, die Sowjetunion, solange dies in Anbetracht der wachsenden US-amerikanischen Intervention noch möglich war, zu zerschlagen. Japan konnte indessen nicht für den Überfall gewonnen werden. Tokio wollte die UdSSR erst dann angreifen, wenn diese in Europa entscheidend geschlagen war. Stalin glaubte indessen nicht, dass Berlin einen Zwei-Fronten-Krieg wagen würde. Den sich nun vollziehenden deutschen Truppenaufmarsch an der sowjetischen Grenze betrachtete er daher lediglich als Druckmittel zur Erzwingung eines Bündnisses. Dem sollte durch allein diplomatische Mittel begegnet werden.
Der „Große Vaterländische Krieg“
Als das Deutsche Reich Ende Juni 1941 in der Sowjetunion einfiel, war die Rote Armee denkbar schlecht darauf vorbereitet. Dies führte dazu, dass zahlreiche ihrer Einheiten in unmittelbarer Grenznähe und dahinter eingekesselt und aufgerieben wurden. Die USA und Großbritannien konnten vorläufig nicht helfen. So hing das Schicksal der UdSSR von ihrer eigenen kriegswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ab. Und tatsächlich schafften die Bolschewiki das scheinbar Unmögliche, stellten in großer Zahl neue Truppen auf und brachten die Wehrmacht im Winter 1941/42 vor Moskau zum Stehen. Zeitgleich fiel Japan als Gefahr endgültig aus, da es sich gegen die USA wandte.
Anfang 1942 unterzeichneten Großbritannien und die Sowjetunion einen gegen Deutschland gerichteten Verteidigungspakt. Dieses erneuerte im Sommer 1942 seine Offensive, dieses Mal im südlichen Drittel der Front mit Stoßrichtung auf den Kaukasus und Stalingrad. Sie endete in Anbetracht der inzwischen erreichten Überlegenheit der sowjetischen Kriegswirtschaft in einem Desaster. Ein letztes deutsches Aufbäumen war der Angriff im Kursker Bogen im Juli 1943. Nach seinem Scheitern begann der langsame Rückzug der Wehrmacht aus der UdSSR.
Definition der sowjetischen Kriegsziele
Anfang 1943 hatten die USA und Großbritannien die totale Kapitulation Deutschlands gefordert und der Sowjetunion ihre Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit auch über das Kriegsende hinaus kundgetan. Stalinaber glaubte, dass die angelsächsischen Mächte die UdSSR im Krieg mit Deutschland ausbluten lassen wollten. Demnach wollten sie sie nach Kriegsende umso einfacher überwältigen. Folglich nahm Stalin seine ursprünglichen Strategie wieder auf: Er bot Hitler Frieden auf Grundlage des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes von 1939 samt Wirtschaftshilfen an. Auf diese Weise hätte Berlin mit allen seinen Kräften gegen die Westalliierten kämpfen können. Die Sowjetunion hätte dann zu einem ihr günstigen Zeitpunkt in die Auseinandersetzung eingegriffen. Da Hitler aber ablehnte, schwenkte die UdSSR aber wieder auf die Festigung ihrer Allianz mit den Westmächten ein und löste die Komintern auf.
Für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wollte Moskau eine weiträumigen Absicherung der Sowjetunion gegenüber den angelsächsischen Mächten vornehmen. So sollten die osteuropäischen Staaten Rumänien, Ungarn und Bulgarien unter sowjetische Vorherrschaft fallen und ihre gesellschaftlichen Verhältnisse an die der UdSSR angeglichen werden. In Deutschland sollten hingegen 40% des Reichsgebiets von 1937 unter sowjetische Besatzung fallen. Um gegenüber den angelsächsischen Mächten weiter an Spielraum zu gewinnen, schloss Stalin mit Frankreich ein Bündnis.
Der „Eiserne Vorhang“
1944 erreichte die Rote Armee die Grenzen von 1941. Sie setzte ihre Offensive gegen die Wehrmacht fort und konnte bis 1945 tief nach Mitteleuropa hinein vorstoßen. Den Schlusspunkt des Krieges bildete die Eroberung Berlins. Zugleich rückten die Briten und US-Amerikaner von Westen her nach Deutschland ein.
Während ihres Vormarschesschuf die Sowjetunion vollendete Tatsache: Gegenüber Polen setzte sie durch, dass die 1939 annektierten Gebiete in ihrem Staatsverband verblieben. Anfang 1945 erkannten die Westmächte dann das kommunistische Lubliner Komitee als polnische Regierung an. In der Tschechoslowakeiwurde eine die Kommunisten einschließende bürgerliche Regierung gebildet. Finnland hingegen, das sich 1941 dem deutschen Überfall angeschlossen hatte,wurde abermals mit Rücksicht auf die USA und Großbritannien nicht annektiert. Stattdessen begnügte sich Moskau hier mit der Etablierung von Militärstützpunkten.
Ungarn fiel unter die Regenschaft einer alliierten Kommission, die sowjetisch geführt wurde. Gleichzeitig wollte sich die Sowjetunion in den Besitz der Meerengen bringen. Zu diesem Zweck setzte sie in Rumänien und Bulgarien ihr hörige Regierungen ein und verstärkte den Druck auf die Türkei. Diese sollte sowjetischen Militärstützpunkten am Bosporus und an den Dardanellen zuzustimmen. Um dies zu erreichen, wollte die UdSSR das zu Griechenland gehörende West-Thrakien besetzen. Dadurch wären die Meerengen strategisch umklammert und der Druck auf die Türkei gestiegen. Westliche Proteste führten aber zum Abbruch des Unternehmens. Stattdessen nahm Moskau die indirekte Unterstützung für die kommunistische Erhebung in Griechenland auf. Jugoslawien schließlich fiel infolge des erfolgreichen Kampfes der Tito-Partisanen ebenfalls an das sozialistische Lager.
Der Feldzug im Fernen Osten und der Iran
Im August 1945 wandte sich die Sowjetunion schließlich gegen Japan um ihm die Mandschurei und den nördlichen Teil Koreas zu entreißen. Dadurch wollte die UdSSR ihre strategische Position gegenüber den im Pazifikkrieg siegreichen Westmächten stärken. Das Ziel wurde erreicht. Im Iran, dessen nördlicher teil seit 1941 sowjetisch besetzt war, versuchte Moskau, die Regierungsbeteiligung von Kommunisten durchzudrücken und das Land durch einen Ölkonzessionsvertrag fest an sich zu binden.
Der Kalte Krieg beginnt
1945 war die machtpolitische Rolle Deutschlands und Japans ausgespielt und die UdSSR empfand nun die Westmächte als neue Hauptgefahr. Gegen sie sollte der im Zweiten Weltkrieg gewonnene Einflussbereich zum Sicherheitsgürtel ausgebaut werden. Folglich drängten die Sowjets in Osteuropa und Ostdeutschland die bürgerlichen Kräfte seit 1946 aus den Regierungen. Zusätzlich wurden die hießigen Länder stalinistischen „Säuberungen“ sowie einer Industrialisierung und Zwangskollektivierung unterzogen. Dieses Vorfeld erachtete Moskau aber immer noch nicht als ausreichend und der westeuropäische Aufmarschraum der Westmächte sollte ihnen genommen werden. Entweder durch die Herauslösung Westdeutschlands aus dem westlichen Orbit oder dem Rückzug der US-Truppen aus Westeuropa.
Auf die Westmächte blieb das sowjetische Ausgreifen nicht ohne Wirkung. So entschloss sich Washington 1947, die wirtschaftliche und militärische Integration Westeuropas zu forcieren. Auch Westdeutschland sollte in sie einbezogen werden. Die UdSSR reagierte mit der Etablierung des RGW, dem Aufbau moderner Armeen in den osteuropäischen Staaten und der Gründung der DDR. Einen militärischen Konflikt aber wollte Moskau vermeiden. Daher wich es in Jugoslawien, Griechenland, der Mandschurei und im Iran vor dem Westen zurück. Auch konnte der Kreml nicht verhindern, dass Japan zum gegen die Sowjetunion gerichteten Verbündeten der USA ausgebaut wurde.