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Der Türkenkrieg von 1768

Nach der Konsolidierung seines Einflusses im Ostseeraum wollte Russland den Handel auf dem Schwarzen Meer und jenen im östlichen Mittelmeer an sich zu reißen. Dazu sollte das Osmanische Reich in ein Protektorat umgewandelt werden. Die Initiative für den 1768 ausgebrochenen Krieg ging dann aber von der Pforte aus: Diese war von Frankreich und Österreich, welche, auf die Revision der politischen Verhältnisse in Polen-Litauen hofften, zur militärischen Unterstützung der „Konföderation von Bar“ gedrängt worden. Als diese mit einem Fehlschlag endete, ging Russland ab 1769 zum Angriff auf das türkische Herzland über.

Im Herbst des Jahres besetzte ein zaristisches Heer Asow, die Moldau und Walachei. Zeitgleich drang die russische Ostseeflotte in die Levante ein und rieb im Juli 1770 die osmanische Marine vor Cesme auf. In den folgenden Monaten wurden die nahe der Donaumündung gelegenen osmanischen Festungen Bender, Akkerman, Braila und Ismail eingenommen. Die Krim fiel im Sommer 1772, ein Jahr später folgte die Dobrudscha. Als auch noch in Syrien und Ägypten Aufstände gegen die türkische Herrschaft begannen, schien das Reich des Sultans vor dem Zusammenbruch zu stehen.

Eine Koalition gegen Russland

Die russischen Erfolge riefen die europäischen Großmächte auf den Plan. Frankreich sah seinen Orienthandel bedroht und Österreich seine Interessen in den Donaufürstentümern. Gemeinsam begannen sie, das Osmanische Reich zu stützen. Auch versuchten sie Schweden zu einem neuerlichen Krieg gegen Russland zu bewegen. Letzterem konnte das Zarenreich anders als in der Vergangenheit nicht durch eine erfolgreiche Diplomatie begegnen. Großbritannien und Preußen verweigerten sich einem Bündnis und hielten Dänemark davon ab, Stockholm in den Rücken zu fallen: London wollte eine Stärkung der russischen Position an der Levante verhindern, Berlin sich hingegen aus der Abhängigkeit von St. Petersburg befreien.

So kam es zu einer preußisch-österreichischen Kooperation bezüglich Polen-Litauens, wo Westpreußen und Galizien besetzt wurden. Zusätzlich ließ Wien in Siebenbürgen und damit im Rücken der russischen Donauarmee 60.000 Mann  aufmarschieren. Derart unter Druck gesetzt, sah sich Katharina II. gezwungen, auf die Annexion der Moldau und Walachei zu verzichten. Auch musste sie Preußen und Österreich für die zu erwartenden russischen Gewinne am Schwarzen Meer mit polnisch-litauischen Gebieten entschädigen: In der Ersten Teilung Polens erhielten Berlin und Wien die von ihnen besetzt gehaltenen Territorien auch staatsrechtlich zugewiesen.

Der Frieden von Kücük Kaynarca

In Anbetracht der Schweden gegenüber exponierten Hauptstadt und um einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Frankreich sowie Großbritannien auszuweichen, gab sich die Zarin mit dem militärisch Erreichten zufrieden. Sie schloss mit der Pforte im Juli 1774 in Kücük Kaynarca einen günstigen Frieden. Das Zarenreich erhielt zwar nicht das Protektorat über das Osmanische Reich, wohl aber dasjenige über die nördliche Schwarzmeerküste. Damit gewann es am Dnjepr mit Cherson und am Don mit Asow wichtige kommerziell genutzte Häfen. Eine größere Kriegs- und Handelsflotte auf dem Schwarzen Meer konnte das Zarenreich aber erst nach der im April 1783 erfolgten Annexion der Krim unterhalten.

Es hatte sich gezeigt, dass die Liquidierung der Türkei aufgrund der Haltung der anderen europäischen Großmächte militärisch nicht möglich war. Auch war die russische Position an der Ostsee durch die orientalische Expansion erodiert. St. Petersburg war vorübergehend nicht mehr in der Lage gewesen, fremden Einfluss von Polen-Litauen und Schweden fernzuhalten. Da Katharina II. weiterhin dem Osmanischen Reich die Priorität zubilligte, mussten sie die Adelsrepublik betreffenden Fragen künftig im Zusammengehen mit Preußen und Österreich lösen.

„Griechisches Projekt“

Im Januar 1784 stimmte die Türkei der Eingliederung der nördlichen Schwarzmeerküste in das Russische Reich zu. Als Entschädigung erhielt sie das Gebiet zwischen Bug und Dnjestr zurück. Dieser Schritt konnte indessen nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Osmanische Reich in der Annexion eine existenzielle Gefahr für sich erblickte. So konnte Russland Konstantinopel nun von der Seeseite her angreifen. Die Sorgen waren nicht unbegründet, denn Katharina II. nahm das Ziel der Zerschlagung des Osmanischen Reiches schon bald wieder auf: Die Donaufürstentümer sollten zu einem russischen Vasallen namens „Dakien“ vereinigt, Bulgarien, Mazedonien, Thrakien sowie Griechenland hingegen zu einem neo-byzantinischen Kaiserreich unter Ägide der Romanow-Dynastie zusammengefasst werden.

Um nicht erneut deren Eingreifen hervorzurufen, sollte Österreich den westlichen Balkan, Frankreich hingegen Ägypten als Kompensation erhalten. Im Falle der Hofburg war dem russischen Ansinnen Erfolg beschieden. Im Mai 1781 schloss diese mit dem Zarenhof ein entsprechendes Arrangement. Die Notwendigkeit einer Übereinkunft mit Frankreich erledigte sich von selbst. Das Land fiel aufgrund seiner vorrevolutionären Unruhen einstweilen als internationaler Faktor aus. Vor diesem Hintergrund riss die Serie von Konflikten zwischen der Pforte und dem Zarenreich nicht mehr ab. In den Donaufürstentümern nahm Russland Einfluss auf die dortige Fürstenwahl und seine Konsuln traten in Ägypten und Griechenland anmaßend auf. Als dann die Zarin auch noch die Krim bereiste und sich dabei mit dem österreichischen Kaiser Joseph II. traf, war für die Türkei das erträgliche Maß überschritten: Im September 1787 erklärte sie St. Petersburg den Krieg.

Der Türkenkrieg von 1787

Russland wurde von der Kriegserklärung überrascht und war erst 1788 zu militärischen Offensiven in der Lage: Im Sommer besetzten seine Verbände die Moldau und stürmten im Dezember Otschakow. Damit gelang die endgültige Sicherung der Dnjepr-Mündung. Der Sommer 1789 sah dann russische Siege in den Schlachten bei Focsani und am Rymnik in der Moldau, welche bis Jahresende zur Besetzung Akkermans, Benders und der Walachei führten. Auch zur See stellten sich Siege ein: Im August 1790 wurde die osmanische Flotte bei Varna, einen Monat später an der Dnjepr-Mündung besiegt. Auch fielen nun Kilia und Ismail an der Donaumündung. Der Weg in die Dobrudscha war damit frei.

Die zweite Koalition gegen Russland

Wie im vergangenen Krieg wollten Großbritannien und Preußen eine Stärkung der russischen Macht im Orient verhindern. So schlossen sie im Juli 1788 eine gegen das Zarenreich gerichtete Defensivallianz und ermutigten Schweden zum Kriegseintritt gegen Russland. Dieser erfolgte noch im selben Monat und hatte zum Ziel, dem zaristischen Einfluss auf Stockholm dauerhaft auszuschalten. Bald darauf trat der Sejm mit dem erklärten Ziel zusammen, Polen-Litauen nach zentralistischen Gesichtspunkten zu reformieren und die militärische Präsenz russischer Truppen zu beenden.

Im März 1790 folgte dann ein Bündnis Warschaus mit Berlin, welches dieses zum Schutz der Adelsrepublik vor Russland verpflichtete. Auch eine zwei Monate zuvor geschlossene Allianz mit dem Osmanischen Reich sah den preußischen Kriegseintritt gegen Russland und Österreich vor. Die Pforte sollte mit den beiden Kaisermächten keinen Frieden schließen, der nicht zuvor die Billigung Preußens, Schwedens und Polen-Litauens erhalten hatte. Dieser Druck bewirkte, dass Österreich sich Mitte 1790 aus dem Krieg gegen die Türkei zurückzog. Russland stand der sich anbahnenden Koalition allein gegenüber.

Der Frieden von Jassy

Der überraschend starke osmanische Widerstand, die bedrohliche Lage im Ostseeraum sowie die Möglichkeit eines Krieges mit Großbritannien und Preußen ließen St. Petersburg Abschied vom „Griechischen Projekt“ nehmen. Im August 1790 schloss es mit Schweden einen Vergleichsfrieden. Ab März 1791 bemühten sich die zaristischen Emissäre dann um die schnellstmögliche Beendigung des Orientkrieges. Der Frieden sollte auf Basis des von London angebotenen „modifizierten“ Status quo geschlossen werden. Dieser sah vor, dass Russland die Donaufürstentümer wieder räumte. Dafür durfte es aber das Gebiet zwischen Bug und Dnjestr inkorporieren. Auch hatte die Pforte die Annexion der Krim und den Ausbau des dortigen Kriegshafens Sewastopol förmlich anzuerkennen.

Das Ende Polen-Litauens

Militärisch im Orient gebunden, hatte das Zarenreich mitansehen müssen, wie sich sein Vasall Polen-Litauen aus den russischen Fesseln zu lösen began. Im Mai 1791 verabschiedete der Sejm eine neue Verfassung, welche das Liberum Veto abschaffte, die Erbmonarchie einführte und das Heer auf 100.000 Mann vergrößerte. Diese Änderungen wurden von Katharina II., welche die Adelsrepublik als Satelliten erhalten wissen wollte, entschieden abgelehnt. Der Frieden von Jassy gab ihr dann freie Hand für eine militärische Intervention.

Im Frühjahr 1792 besetzten russische Truppen Polen-Litauen und kassierten die Konstitution von 1791. Der nun einsetzende Widerstand erwies sich aber als so heftig, dass Russland zu seiner Niederschlagung auf preußische und österreichische Hilfe angewiesen war. Als Gegenleistung gestand Katharina II. Wien und Berlin die finale Demontage Polen-Litauens zu: Im Oktober 1795 einigten sich die „drei Schwarzen Adler“ auf die Zerschlagung der Adelsrepublik. Russland bekam Kurland, Weißrussland, die Ukraine und Litauen zugesprochen. Den polnischen Kernbereich teilten Hohenzollern und Habsburger unter sich auf.

Persien und die Französische Revolution

Zugleich begann die Zarin am Kaspischen Meer offensiv auszugreifen. So wollte sie Persien unter die Botmäßigkeit Russlands zu zwingen und dazu einen ihr genehmen Herrscher in Teheran einsetzen. Tatsächlich eroberte eine 50.000 Mann starke russische Armee 1796 Aserbaidschan. Parallel dazu entsandte Katharina II. ein Heer von 60.000 Mann nach Westeuropa. Es sollte dort die Französische Revolution bekämpfen. Von dieser sah die Zarin die russische Autokratie existenziell gefährdet. Da verstarb sie im November desselben Jahres.

Der Polnische Erbfolgekrieg von 1733

Seit 1730 verhandelte das Zarenreich mit Österreich und Preußen über die Thronfolge in Polen-Litauen und man einigte sich auf den Sohn Augusts II als Nachfolger. Frankreich hingegen wollte wie auch der polnisch-litauische Adel Stanislaw Leszczynski zum neuen König küren. Tatsächlich wählte die Szlachta im September 1733 den letzteren zum neuen polnischen König. Unmittelbar darauf griff Russland militärisch ein und vertrieb den Polenkönig nach Danzig. Im Januar 1734 nahm ein 60.000 Mann starkes russisches Heer die Belagerung der Stadt auf. Ein zu ihrem Entsatz entsandtes französisches Korps wurde zurückgeschlagen. Danzig kapitulierte im Juli und Frankreich stellte die Unterstützung für Leszczynski ein. So wurde der Kursachse August III. neuer polnischer König.

Freilich regte sich im polnisch-liatuischen Adel Widerstand gegen die russische Intervention: Die von ihr getragene “Konföderation von Dzikow” widersetzte sich dem Zarenreich durch guerillaähnliche Methoden. Allerdings konnten weder Schweden, das Osmanische Reich noch Frankreich für militärischen Beistand gewonnen werden. Letzteres erkannte im Oktober 1735 sogar die Thronfolge des russischen Kandidaten in Polen-Litauen an. Auch verpflichtete es sich, alle diplomatischen Aktivitäten in dem Land einzustellen. Der Aufstand der Konföderierten wurde dann bis März 1736 niedergeworfen.

Der Türkenkrieg von 1735

Am Kaspischen Meer hatte sich recht schnell gezeigt, dass die militärische Sicherung der 1723 gemachten Eroberungen deren wirtschaftlichen Wert überstieg. So fiel nach dem Tode Peters I. die Entscheidung, sich sukzessive von ihnen zu trennen: Die kaspische Südküste wurde 1732 wieder an Persien abgetreten. Die Westküste südlich des Flusses Terek folgte 1735.

Dem Osmanischen Reich hingegen erklärte die russische Regierung im September 1735 den Krieg. Sie hoffte einen breiten Zugang auch zum Schwarzen Meer zu gewinnen und in den dortigen Handel einzubrechen. Zugang zu der Region fand das Zarenreich über die Dnjepr- und Don-Mündung sowie die Krim, die beiden Flussmündungen wie eine natürliche Festung vorgelagert war. Im Sommer 1736 wurden Asow und Kinburn besetzt, ein Jahr später Otschakow. Die Krim indessen konnte trotz dreimaliger Einfälle nicht erobert werden. Um ihre Abtretung doch noch zu erzwingen, wandte sich Russland gegen das türkische Herzland und besetzte 1739 die Moldau.

Nun aber stellte sich heraus, dass das Zarenreich seine materiellen Ressourcen überdehnt hatte und eine militärische Wende auf dem osmanischen Kriegsschauplatz schien möglich. Zudem drohte eine Intervention Österreichs und Frankreichs, die beide keine Festsetzung Russlands in den Donaufürstentümern Moldau und Walachei hinnehmen wollten. Aus diesen Gründen suchte die Regierung des Zaren im Oktober 1739 um Frieden nach. In dem in Belgrad unterzeichneten Dokument verzichtete sie auf alle gemachten Eroberungen und akzeptierte damit das vorläufige Scheitern ihrer Orientpolitik.

Der Krieg gegen Schweden von 1741

Militärisch am Schwarzen Meer gebunden konnte Russland nicht in Schweden eingreifen, als seine dortigen Gegner das Land 1738 aus russischer Abhängigkeit lösten und ein Bündnis mit Frankreich schlossen. Mit dessen Unterstützung sowie der des Osmanischen Reiches wollten die „Hüte“ die 1721 verloren gegangenen Ostseeprovinzen zurückerobern und so Schwedens Großmachtstatus wiederherstellen. St. Petersburg konnte das schwedische Militärpotential einstweilen nur durch Allianzen mit Großbritannien und Dänemark von sich ablenken.

Der Frieden von Belgrad gab dem Zarenhof dann wieder volle militärische Handlungsfreiheit an der Ostsee. Daher versuchten Schweden und Frankreich, ihr politisches Ziel eines russischen Rückzugs vom Baltischen Meer durch einen Staatsstreich in St. Petersburg zu erreichen. Dieser brachte  dann zwar die Großfürstin Elisabeth auf den Zarenthron. Diese aber hielt ihr Wort bezüglich der Abtretung der baltischen Provinzen nicht, so dass der Krieg unausweichlich wurde: Im Sommer 1741 eröffnete Schweden die Kampfhandlungen.

Diese verliefen für Stockholm von Anfang an unglücklich. Im September 1741 wurde es in Karelien von den Russen geschlagen. Diese nahmen im August 1742 Helsinki ein. Das restliche Finnland sowie die Aland-Inseln verlor Schweden bis zum Herbst. Nachdem dann im Mai 1743 seine Flotte bei Hangö vernichtet wurde, willigte das skandinavische Land in den Frieden von Abo ein. Es verpflichtete sich, einen russlandfreundlichen König zu wählen. Damit war die hiesige Vorherrschaft Russlands wiederhergestellt.

Die Schlesischen Kriege

Kaum hatte Russland seine Vorfeldkontrolle über die anderen Ostseeanrainer sichergestellt, drohte diese seitens Preußen gestört zu werden. Berlin war durch die 1742 erfolgte Annexion Schlesiens zur mit Frankreich verbundenen Großmacht aufgestiegen. Dadurch bestand die Gefahr, dass Versailles die russische Position in Schweden und Polen-Litauen erneut unterminierte. Um dies zu verhindern drängte das Zarenreich Preußen diplomatisch dazu, seine Allianz mit Frankreich zu lösen. Als dies misslang, erwog der russische Kanzler Bestuzev ein militärisches Eingreifen gegen Friedrich II. Er scheiterte damit aber am Veto der Zarin.

Im September 1745 erging gegen Preußen aber doch noch ein Interventionsbeschluss. Das russische Heer wurde mobilisiert. Man wollte aber nicht ohne Verbündete in den Krieg ziehen. So streckte man Fühler nach Österreich aus. Dieses aber schloss mit Friedrich II. Frieden, so dass das russische Eingreifen ausblieb. Bestuzev bemühte sich aber um den Unterhalt eines starken Heeres. Dieses sollte bei nächster Gelegenheit gegen den Preußenkönig losschlagen. Da sich dessen Finanzierung für die Staatskasse als zu starke Belastung erwies, bemühte sich Bestuzev um britische Hilfsgelder. Tatsächlich erreichte er Mitte 1747 eine erste Zusage. Die wurde aber nach dem Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges 1748 kassiert.

Das anti-preußische Bündnis

Die antipreußische Politik stand vor dem Aus. Dies ließ Russlands Position in Schweden erodieren. Hier errang die russlandfeindliche Partei die Mehrheit im Reichstag. Sie setzte im Mai 1747 ein Bündnis mit Preußen und damit indirekt mit Frankreich durch. Auch emanzipierte sich der eigentlich als russlandfreundlich geltende schwedische Monarch zunehmend von St. Petersburg. Auch plante er die Errichtung eines absolutistischen Regimes nach dem Vorbild Karls XII. Seit März 1749 plante der Zarenhof eine Aktion gegen das skandinavische Land, wollte aber nicht ohne Unterstützung Österreichs und Großbritanniens losschlagen. Als diese ausblieb, stellte die russische Regierung ihre Interventionsbemühungen ein. Für Russland zum Glück scheiterten die absolutistischen Bestrebungen in Schweden aber. Die dortige Lage entspannte sich ganz im Sinne des Zarenreiches.

Der Friede von 1748 erwies sich allerdings als nicht dauerhaft. Schon Mitte der 1750er Jahre zog eine neue internationale Krise herauf. Nun gelang es dem russischen Kanzler, erneut britische Subsidien sicherzustellen und auch innenpolitische Widerstände gegen einen Waffengang mit Preußen zu überwinden. So sollten nach dem Willen Großbritanniens russische Truppen Kurhannover besetzen, um es gegen einen möglichen Angriff Friedrichs II. zu verteidigen. Allerdings verständigte sich London in letzter Minute mit Berlin auf gegenseitig zu wahrende Neutralität. Die Aktion zum Schutze des Stammlandes des britischen Monarchen entfiel somit.

Dennoch wurden die gegen Preußen gerichteten russischen Kriegsvorbereitungen nicht gestoppt. Statt mit Großbritannien schloss das Zarenreich im Frühjahr 1756 eine Allianz mit Frankreich, der auch Österreich und Schweden beitraten. Russischerseits bestand ihr Ziel darin, Preußen Schlesien wieder zu entreißen. Damit sollte der machtpolitische Zustand von vor 1742 widerhergestellt werden. Da die Verbündeten nicht zu massiven Schlägen gegen Friedrich II. in der Lage waren, sollte der Preußenkönig durch einen langen Abnutzungskrieg ermattet werden.

Der Siebenjährige Krieg

Russland eröffnete seinen Kriegseinsatz im Sommer 1757 mit der Invasion Ostpreußens. Die es verteidigenden preußischen Truppen wurden bei Großjägersdorf geschlagen, der strategische Vorteil aber nicht ausgenutzt. Statt Königsberg einzunehmen, zog sich das russische Heer nach Litauen zurück. Die militärische Sicherung der Provinz erfolgte erst durch den Anfang 1758 erfolgten zweiten Einfall. Nun vereinbarten die Verbündeten die finale Demontage Preußens. Jetzt sollte nicht nur Schlesien an Österreich zurückfallen, sondern Kursachsen Halberstadt, Schweden Pommern und Russland Ostpreußen erhalten. Friedrich II. würde lediglich sein brandenburgisches Kernland verbleiben.

Im Sommer 1758 rückte das russische Heer dann über Thorn und Posen auf die Oder vor. Dort sollten sie sich mit den aus Böhmen heranmarschierenden Österreichern vereinigen und dann nach Brandenburg einfallen. Die Preußen schlugen die Russen aber bei Zorndorf und zwangen sie zum Rückzug nach Polen. Die Vereinigung der Alliierten war damit aber nur verschoben worden. Sie gelang im Sommer 1759. Gemeinsam schlugen die russischen und österreichischen Truppen Friedrich II. bei Kunersdorf vernichtend. Nun hätten die Verbündeten in das Herzland des Gegners eindringen und den Krieg damit rasch zu einem Ende bringen können. Stattdessen zerstritten sich ihre Befehlshaber über das weitere Vorgehen. Statt nach Brandenburg zogen sie sich in ihre Winterquartiere zurück. So konnte sich Preußen von seiner Niederlage erholen und ein neues Heer ins Feld stellen.

Das russisch-preußische Bündnis

Zudem zeigten sich jetzt erste Risse in den russischen Kriegsanstrengungen. Das Zarenreich geriet 1759 in eine schwere finanzielle Krise, die sich in den Folgejahren noch verschlimmerte. Zugleich mangelte es an militärischem Nachschub. Der vorhandene konnte nur schwer an die Front gebracht werden und waren nur noch 2/3 des in Polen-Litauen stehenden Heeres einsatzbereit. Es war somit nicht mehr möglich, Friedrich II. einen entscheidenden Schlag zu versetzen oder ihn langsam zu ermatten. Dazu verwehrten Österreich und Frankreich Russland die Annexion Ostpreußens. Auch setzten sie sich über die Unterstützung der kursächsischen Erbfolge für die Schwächung des russischen Einflusses in Polen-Litauen ein. Daher revidierte St. Petersburg seine Politik und setzte bezüglich der Adelsrepublik auf die Stationierung eigener Truppen sowie deren diplomatische Absicherung gegenüber Preußen.

Als Peter III. im Januar 1762 die Nachfolge Elisabeths antrat, war der Weg zum entsprechenden politischen Arrangement frei. Gegen den Verzicht auf sämtliche Ansprüche gegenüber Polen-Litauen wurden dem Preußenkönig alle eroberten Gebiete restituiert. Zudem wurde er durch ein Bündnis in die russische Vorfeldkontrolle integriert. Friedrich II. erkannte die militärische Handlungsfreiheit des Zarenreiches in der Adelsrepublik sowie dessen Recht, dort einen König nach seinem Belieben einzusetzen, an.

Sanssouci machte diese Zugeständnisse, da die russische Kriegsbeteiligung, so widersprüchlich und methodisch langsam sie auch gewesen war, nachhaltigen Eindruck gemacht hatte. Es hatte sich erwiesen, dass Preußen, solange der Focus Russlands auf dem Ostseeraum lag, dem vereinigten Druck des Zarenreiches und Österreichs nicht auf Dauer würde standhalten können. Da die Gegnerschaft Österreichs wegen Schlesien gegeben war, glaubte Friedrich II., den Großmachstatus seines Landes nur durch die Anlehnung an Russland erhalten zu können.

Das Paninsche „Nordische System“

Russland hingegen hatte durch den Frieden mit Preußen sein Hauptziel, die Sicherung seines Einflusses auf Schweden und Polen-Litauen, erreicht. Gegenüber Krakau wurde er sogar mit umfangreichen finanziellen und militärischen Mitteln noch ausgebaut. So erfolgte 1764 die Wahl des Kandidaten der seit 1762 regierenden Zarin Katharina II. zum König der Adelsrepublik. Die mit ihr verbundenen Dissidenten erhielten Zugang zu den Reichstagssitzungen. So trat 1767/68 ein ganz im Sinne Russlands zusammengesetzter Sejm zusammen. Die Zarin erhielt nun auch offiziell das Recht auf Intervention in die polnisch-litauischen Angelegenheiten. Ein 1768 gegen Russland begonnener Aufstand der von einem Teil der Szlachta gebildeten „Konföderation von Bar“ wurde niedergeschlagen.

In Schweden errangen die von Russland finanziell unterstützten „Mützen“ 1765 die Mehrheit im Reichstag. Daraufhin löste sich das skandinavische Land von Frankreich und sanktionierte abermals die verfassungsmäßige Oligarchie. So konnte das Zarenreich weiter auf dessen Innenpolitik einwirken.

Der seit 1764 amtierende Außenminister Panin wollte die russische Vorfeldkontrolle an der Ostsee durch ein gegen Frankreich und Österreich gerichtetes Bündnissystem ergänzen und stärken. Dazu suchte er die Allianz mit dem den Sund kontrollierenden Dänemark und dem Haupthandelspartner Großbritannien. Dieses Unterfangen scheiterte allerdings an der Zurückhaltung Londons sowie Berlins.

Die Welthandelskonzeption Peters I.

Seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts lag die russische Außenpolitik allein in den Händen des Zaren. Der seit 1689 allein regierende Peter I. wollte nun den Handel an der Ostsee, am Schwarzen und Kaspischen Meer unter seine Kontrolle zu bekommen und über das russische Kernland miteinander verbinden. Dadurch wäre der Handel zwischen Westeuropa und Asien über Russland gelenkt worden und wäre das Zarenreich zur Drehscheibe des Welthandels geworden. Für das Gelingen des Unterfangens musste freilich erst noch die Macht Osmanischen Reiches, Schwedens und Persiens an den drei Binnenmeerengebrochen werden. Den Anfang machte Peter I., als er der Türkei 1695 die Stadt Asow entriss und Russland damit einen Zugang zum Schwarzen Meer sicherte. Danach wandte sich der Zar dem an der Ostsee mächtigen Schweden zu und verbündete sich 1699 mit dessen alten Rivalen Dänemark und Polen-Litauen.

Der Große Nordische Krieg

Der Angriff der Verbündeten auf das schwedische Reich erfolgte 1700, war aber schlecht koordiniert. So gelang es Schwedens König Karl XII., seine Kräfte gegen jeweils einen Gegner zu konzentrieren. Dänemark war bereits im Sommer besiegt. Es folgte im November der Triumph von Narwa über Russland. Mitte 1701 wurde der König Polen-Litauens, August II., bei Riga geschlagen. Der litauische Adel lief zuden Schweden über. Der Weg in das russische und polnische Kernland war damit frei. Da eine Invasion des ersteren aber als schwer gangbar galt, wandte sich Karl XII. Polen zu.

1702 fielen die beiden Hauptstädte Polens, Warschau und Krakau, in schwedische Hände. Im Folgejahr wurde der mit Karl XII. verbündete Stanislaus Leszczynski zum polnischen König proklamiert. Russland, das in der Zwischenzeit das nur schwach gesicherte Ingermanland, Estland und Livland ohne Reval und Riga erobert hatte, griff erst Ende 1705 in Polen-Litauen ein. Das russische Heer wurde aber bei Grodno schwer geschlagen. Danach wandten sich die Schweden abermals August II. zu und besetzten 1706 dessen Stammland Kursachsen. Im Altranstädter Frieden zwangen sie ihn zur Kapitulation.

Nun sprach alles dafür, dass die Schweden die Russen aus den von ihnen besetzten baltischen Provinzen vertreiben würden. Um wenigstens das 1703 gegründete St. Petersburg behalten zu können, bat Peter I. um Frieden nach. Dieser wurde von Karl XII. abgelehnt. Er sah keinen Grund, dem Zarenreich einen Ostseehafen zu überlassen.  Statt sich nun aber dem Baltikum zuzuwenden, rückten die Schweden von Leipzig kommend seit September 1707 durch Polen-Litauen auf Moskau vor. Die russische Armee zog sich vor ihnen bis hinter Smolensk zurück und hinterließ verbrannte Erde. Dies zwang Karl XII. im Herbst 1708, in die Ukraine abzuschwenken.

Poltawa

Doch auch diese war von russischen Truppen verwüstet worden. Das schwedische Heer fand hier keine Nahrungsmittel vor und litt im Winter 1708/09 entsprechend Hunger. Damit sank auch seine Kampfkraft. Nun wäre ein Rückzug über den Dnjepr nach Polen-Litauen möglich gewesen. Doch Karl XII. hielt an seinem Plan fest, nach Moskau zu marschieren. Dies gab der russischen Führung die Möglichkeit, sein geschwächtes Heer unter günstigen Bedingungen zur Schlacht zu stellen. Tatsächlich hatte sich das russische Heer während des Winters aus der getreidereichen Wolga-Region versorgen könne. So befand es sich Anfang 1709 in einem auch qualitativ besseren Zustand als die schwedische Armee. In der Mitte 1709 folgenden Schlacht von Poltawa errangen die Russen dann einen überwältigenden Sieg, Karl XII. floh in das Osmanische Reich.

Schweden konnte den Verlust seines Feldheeres nicht kompensieren und sah sich zum Rückzug aus Riga, Reval und Polen-Litauen genötigt. In die verlassenen Positionen rückten die Streitkräfte des Zaren nach. Ihm waren nun weitausholende Schläge gegen das schwedische Ostseereich möglich. Folglich ging es Peter I. nun nicht nur um den Erhalt von St. Petersburg, sondern um den Gewinn der Vorherrschaft an der Ostsee. Diese erschien umso dringender, als da Asow 1711 nach kurzem Krieg wieder an die Türkei verloren gegangen war.

Russische Offensive

Erstes Ziel war es nun, die Flussmündungen an der östlichen und südlichen Ostseeküste unter Kontrolle zu bekommen. Auch wollte sich die russische Führung an den Ausgang der Ostsee in den Ozean, dem Sund, heran arbeiten.1710 wurde August II. wieder als König Polen-Litauens eingesetzt. Die eigentliche Macht lag hier aber bei Peter I. 1711 eroberten russische Truppen Stettin und 1713/14 Finnland. Hierbei wurde 1714 die schwedische Flotte bei Hangö vernichtet, so dass die russische Flotte auch die offene See beherrschte. In der Folge kapitulierten 1715 Stralsund und Wismar. Letzteres sollte nach dem Willen des Zaren zu einem Warenumschlagplatz von Weltrang aufsteigen. Dazu sollte die Ostsee durch einen Kanal mit Elbe und Nordsee verbunden werden.

Bereits 1714 war Preußen gegen Zusage der Übergabe Stettins als Verbündeter gegen Schweden gewonnen worden. Zeitgleich baute Russland mittels Heiratsprojekten und Truppenstationierungsverträgen Kurland, Mecklenburg und Holstein-Gottorf zu strategischen Stützpfeilern aus. 1716 schien dann Schweden aufgrund der drohenden Invasion seines Kernlandes zum Frieden bereit. Der 1714 aus dem türkischen Exil zurückgekehrte Karl XII. forderte für diesen aber russische Unterstützung beim Erwerb Norwegens von Dänemark. Nach seinem Tod 1718 wurden die Sondierungen allerdings ergebnislos abgebrochen.

Europäische Intervention

Die nun drohende russische Ostseeherrschaft rief den entschiedenen Widerstand Großbritanniens hervor: Es fürchtete um seine zentrale Rolle im Welthandel. London wollte sowohl die Invasion Schwedens verhindern sowie die russische Militärpräsenz in Polen-Litauen beenden. Es folgte ein Bündnis mit Frankreich, Österreich und den Niederlanden. Zudem gelang es den Briten, die Vebründeten Russlands zum Frieden mit Schweden zu bewegen: Noch 1719 schlossen Kursachsen, Kurhannover und Preußen Frieden mit Stockholm. Dieses verlor die Mündungen von Elbe, Weser und Oder. Dänemark verständigte sich 1720 unter Ausklammerung der Gottorf´schen Frage mit Schweden.

Eine Allianz gegen Russland

Nach diesem Erfolg bemühte sich Großbritannien, die Ostseeanrainer zu einem Bündnis gegen Russland zusammenzufassen. Auch sollten Österreich und das Osmanische Reich zum Kriegseintritt gegen Peter I. gedrängt werden. Diese diplomatischen Schritte weckten aber an den europäischen Höfen Befürchtungen bezüglich einer möglichen britischen Vorherrschaft im Ostseeraum. Sie wollten das Zarenreich als Gegengewicht zu London erhalten. London sah sich so gezwungen,  seine Roll-back-Politik 1720 aufzugeben. Auch stimmte es der Umwandlung Schwedens in einen dezentralen Staat zu. Russland wiederum war durch den langen Krieg finanziell auf das Äußerste beansprucht worden und wünschte zur wirtschaftlichen Erholung den Frieden.

Der Frieden von Nystad und Krise um Polen

Damit war der Weg zum Nystader Frieden von 1721 frei: Zwar blieb Russland aufgrund der europäischen Intervention die Vorherrschaft an der Ostsee verwehrt. Dafür erhielt es durch den Gewinn Ingermanlands, Estlands, Livlands sowie Teilen Kareliens einen breiten Zugangs zum Baltischen Meer. Diesen nutzte das Zarenreich, um in der Folge den für die Staatskasse sehr ergiebigen Handel mit Westeuropa zu forcieren. Der Ostseezugang musste durch die Außensteuerung Polen-Litauens und Schwedens strategisch abgesischert werden. Hier trat nun Frankreich als großer Gegner des Zarenreiches auf. Zum ersten Zusammenstoß kam es 1723, als August II. scheinbar im Sterben lag und um seine Nachfolge ein diplomatischer Streit entbrannte. Dieser verschärfte sich durch die Tatsache, dass Russland die Rechte der konfessionellen Minderheiten in Polen-Litauen möglichst großzügig ausgestalten wollte, um die dortige verfassungsrechtliche Anarchie zu erhalten. Anfang 1725 starb Peter I. aber, während sich August II. wieder erholte. Die Polenkrise löste sich auf.

Russischer Druck auf Dänemark

Die Situation in Polen-Litauen als einigermaßen stabil einschätzend, präferierte Peters I. Nachfolgerin Katharina I. nun ein Vorgehen gegen Dänemark. Sie wollte Kopenhagen zwingen, den Sundzoll für russische Schiffe abzuschaffen. Anfang 1726 kreuzte eine russische Flotte in Nähe der Ostseeausgänge, rief damit aber eine Intervention Frankreichs und Großbritanniens hervor. Beide wollte nicht zulassen, dass sich Russland dort festsetzte.Das Zarenreich seinerseits schloss im Februar 1726 ein Defensivbündnis mit Schweden, indem Stockholm Schleswig als Teil der russischen Einflusszone anerkannte. Österreich und Spanien schlossen sich an.

Die Stuart-Affäre

Die ungeregelte Erbfolgefrage Großbritanniens gab St. Petersburg die Möglichkeit, gegen London vorzugehen. Hier beanspruchten die 1688 gestürzten katholischen Stuarts weiterhin den Thron für sich. Um Russland für ein Unternehmen gegen das regierende Haus Hannover zu gewinnen, waren sie bereit, die Stärkung des zaristischen Einflusses auf Schweden hinzunehmen. Im Gegenzug sollten russische Schiffe österreichische Truppen in Großbritannien anlanden. London entsandte daraufhin ein Flottengeschwader in die Ostsee, das sich aber wieder aufgrund maritimer russischer Überlegenheit von dort zurückzog. Nun trat Preußen dem russisch-österreichischen Bündnis bei. Die drei Parteien einigten sich darauf, Polen-Litauen in seinem schwachen Zustand zu belassen und sich der Abschaffung des Wahlkönigtums zu widersetzen. Die Krise mit den Westmächten löste sich schließlich auf, als Österreich sich ihnen wieder annäherte und die Landung in England damit obsolet wurde. Russland indessen verlängerte 1729 und 1730 sein Bündnis mit Preußen.

Persien

Bereits unter Peter I. hatte sich Russland nach seinem Sieg über Schweden Persien und dem Kaspischen Meer zugewandt. Eine Expedition hatte schon 1714 die hier nach Indien führenden Handelswege erforscht. 1717 war ein Handelsvertrag mit dem Schah abgeschlossen worden. Als dieser sich aber weigerte, Rohseide von der West- und Südküste des Kaspischen Meeres über Russland nach Europa zu exportieren, griff der Zar auch hier zur Gewalt. Er brachte die strittigen Gebiete 1722/23 an sich.

China

Mit dem Ziel, die führende Macht im transkontinentalen Handel zu werden, hatte sich Russland seit Ende des 17. Jahrhunderts auch um intensive Handelsbeziehungen zu China bemüht. So war 1693 ein staatliches Karawanensystem nach dem Reich der Mitte eingerichtet worden. Dieses schlief infolge von Grenzstreitigkeiten aber in den beiden ersten Dekaden des 18. Jahrhunderts wieder ein. Ein langfristig stabiler, allerdings auf zwei Grenzorte beschränkter Warenaustausch etablierte sich erst, als die politischen Konflikte 1727 beigelegt wurden. In ihm wurden schon bald private Händler führend, da die von ihnen gezahlten Steuern und Zölle der russischen Staatskasse mehr Einnahmen verschafften als der Staatshandel.