Nach der epochalen Niederlage von 1763 erwog Frankreich, gänzlich auf überseeische Aktivitäten zu verzichten. An ihrer statt sollte das Osmanische Reich in eine faktische Kolonie umgewandelt werden. Allerdings ließ sich dafür nicht die britische Zustimmung erreichen. So rüstete sich das Bourbonenreich ab Mitte der 1760er Jahre für einen neuen See- und Kolonialkrieg. Diesen würde es aus einer vorteilhafteren Position als 1754 führen können: Die anderen europäischen Großmächte betrachteten London nach seinen Triumphen in Übersee zunehmend als Gefahr für das Gleichgewicht der Mächte. So waren sie an einer Stärkung der französischen Position dort interessiert.
Aufstand in Übersee
Parallel zu den neuen französischen Rüstungen verschlechterten sich Großbritanniens Beziehungen zu seinen Atlantikkolonien. Grund war die Frage, wie diese zum Abbau der im letzten Krieg angehäuften horrenden Schulden herangezogen werden sollten. Während London über deren Kopf hinweg Steuern einführen wollte, wollten die Kolonisten ihrerseits an der Steuergesetzgebung beteiligt werden. Der Streit eskalierte erstmals 1765 im Zuge des Erlasses der Stempelsteuer, welche die britische Regierung nach kolonialem Widerstand wieder zurückzog. Die Lage spitzte sich erneut zu, als London der East India Company 1773 den Export billigen Tees in die nordamerikanischen Kolonien gestattete. Nun explodierte die Lage in der "Boston Tea Party", mit welcher der Weg zum Kriegsausbruch im April 1775 geebnet war.
Die in den Atlantikkolonien stehenden britischen Truppen wurde von den kolonialen Milizen in Boston eingeschlossen. Im März 1776 zogen sie sich nach Kanada zurück. Dennoch schien der militärische Vorteil bei den Briten zu liegen. So besaßen sie die unumschränkte maritime Vorherrschaft. Diese konnte dazu genutzt werden, um die wichtigsten demographischen Zentren der Kolonien von der Seeseite einzunehmen.
Deren Besitz würde unweigerlich zur wirtschaftlichen Erdrosselung des Hinterlandes führen. Um dies zu verhindern, müsste sich die aus den kolonialen Milizen hervorgegangene Continental Army unter dem Kommando George Washingtons auf offenem Felde zur Schlacht stellen. Dabei konnte sie vernichtet werden.
Der Feldzug von 1776
Im August 1776 landete eine starke britische Armee unter Lord Howe bei New York. Die Continental Army stellte sich ihr entgegen, wurde aber besiegt und zog sich nach Philadelphia zurück. Nun setzten die Briten aber nicht nach und verteilten sich stattdessen auf verschiedene Lager auf dem Gebiet New Jerseys. Damit gaben die britischen Truppen Washington die Möglichkeit, sie an der Jahreswende 1776/77 bei Trenton und Princeton getrennt voneinander zu schlagen. Howe zog sich daraufhin nach New York zurück.
Der Feldzug von 1777
Der britische Kriegsplan für das Folgejahr sah vor, dass er entlang des Hudson-Tals nach Norden marschieren sollte. Bei Albany würde dann die Vereinigung mit dem aus Kanada heraneilenden Burgoyne erfolgen. Ziel war die Abschneidung Neu Englands von den restlichen Atlantikkolonien. Während sich Burgoyne im Sommer 1777 nach Süden in Bewegung setzte, wandte sich Howe aber erneut der Continental Army zu.
Durch Ausnutzung des Seeweges umging er sie und stellte Washington südlich von Philadelphia zum offenen Kampf: Die im September ausgetragene Schlacht am Brandywine endete erneut mit einem klaren Sieg der Briten, die nun den wichtigsten Nachschubraum des Gegners besetzten. Dieser zog sich nach Valley Forge zurück und stand im Winter 1777/78 vor dem Untergang. Doch unterblieb der finale britische Angriff, so dass sich die Continental Army mit Beginn des Frühjahrs wieder erholte. Burgoyne hatten währenddessen am Hudson die Angriffe der kolonialen Milizen zwei Monate lang derart zugesetzt, dass er sich ihnen im Oktober 1777 bei Saratoga ergab.
Frankreich und Spanien intervenieren
Frankreich, Spanien und die Niederlande hatten die Kolonisten seit 1775 von St. Eustatius, New Orleans und Havanna aus mit Waffenlieferungen unterstützt, eine direkte Intervention aber vermieden. Den ersten Schritt auf diese zu unternahm dann Versailles, welches in den USA nach dem Sieg bei Saratoga einen ernstzunehmenden Partner bei dem Vorhaben erblickte, London einen schweren geopolitischen Schlag zu versetzen: Im Februar 1778 schlossen Frankreich und die Vereinigten Staaten ein Bündnis, im März erfolgte die französische Kriegserklärung an Großbritannien.
Der Feldzug von 1778
Wie in der Vergangenheit versuchte der Versailler Hof auch dieses Mal den Krieg durch eine Landung auf den britischen Inseln schnell zu entscheiden. Nachdem die nahe des Ärmelkanals ausgefochtene Seeschlacht bei Quéssant im Juli 1778 ohne Sieger endete, wurden die Landungspläne aber verworfen. Um den Briten möglichst zu schaden, konzentrierten sich die Franzosen nun auf die maritime Unterstützung der Vereinigten Staaten sowie die Störung der britischen Zuckerproduktion in der Karibik.
Im Juni 1778 war ein aus 12 Kriegsschiffen bestehendes französisches Geschwader an der Mündung des Delaware erschienen, hatte Howes aus New York kommenden Nachschub bedroht und diesen so zur Räumung Philadelphias gezwungen. Im September wandte sich das französische Detachement der Karibik zu und eroberte Dominica. Daraufhin entsandten die Briten ihre vor New York liegende Flotte nach den Kleinen Antillen, wo sie im Dezember mit dem französischen Geschwader zusammenstieß. Die Briten siegten und nahmen St. Lucia ein. Die Franzosen zogen sich daraufhin nach Boston zurück.
Der Feldzug von 1779
Durch den Vertrag von Aranjuez vom April 1779 gewann Frankreich Spanien als Bundesgenossen hinzu. Beide bourbonischen Mächte verständigten sich darauf, dass Spanien neben Florida auch Menorca und Gibraltar zurückerhalten sollte. So nahm Madrid im Juni die Belagerung des letzteren auf. Bereits zuvor hatten die Franzosen weitere Schiffe nach Nordamerika entsandt, die sich mit den in Boston liegenden Einheiten vereinigten und dann in die Karibik vorstießen. Im Juni 1779 nahm diese Flotte St. Vincent ein und besiegte im Folgemonat das von New York heransegelnde britische Geschwader vor Grenada. Auch dieses fiel nun in französische Hände. Im August zogen sich beide Flotten dann in ihre nordamerikanischen Basen zurück, um im Dezember 1779 in die Karibik zurückzukehren. Die vor Martinique ausgetragene Seeschlacht endete indessen ohne klaren Sieger. Das britische Geschwader wurde dann nach Nordamerika zurückgerufen, um die Eroberung von Charleston in South Carolina zu unterstützen.
Nach dem Kriegseintritt Spaniens wurde dessen Marine im Ärmelkanal mit der französischen Atlantikflotte vereinigt, um doch noch die Landung in Großbritannien zu verwirklichen: 36 bourbonischen Linienschiffen und einem Landungsheer von etwa 40.000 Mann standen 40 britische Linienschiffe gegenüber. Das Unternehmen wurde dann aber im September 1779 aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit auf das folgende Jahr verschoben.
Derweil hatten die Briten im Sommer 1778 den Krieg in Ostindien eröffnet und im Oktober Pondicherry eingenommen. Bis 1779 folgten, mit Ausnahme Cuddalores, auch die anderen französischen Niederlassungen an der Koromandelküste sowie dass an der Malabarküste gelegene Bollwerk Mahé. Die Besetzung des letzteren bewirkte allerdings 1780 den Kriegseintritt des südindischen Fürstentums Mysore an der Seite Frankreichs.
Die „Liga der bewaffneten Neutralität“
Da es Großbritannien an einem Verbündeten auf dem europäischen Kontinent fehlte, konnten Frankreich und Spanien seit 1778/79 sämtliche Kräfte auf den Krieg in Übersee und auf dem Meer konzentrieren. Dies machte es Großbritannien unmöglich, sie durch einen entscheidenden Schlag schnell aus dem Felde zu schlagen. Daher hatte London seit Erlass der bourbonischen Kriegserklärungen eine Seeblockade gegen Frankreich und Spanien aufgenommen, die allerdings anders als in der Vergangenheit nicht vervollständigt werden konnte. Dies lag zum einen daran, dass nicht wenige britische Schiffe durch die gegenüber den Atlantikkolonien geübte Küstenblockade anderweitig gebunden waren.
Zum anderen aber rief der britische Versuch, die französisch-spanischen Handelsbeziehungen mit dem Rest Europas zu kappen, dessen entschiedenen Widerstand hervor. So schlossen sich die an und für sich neutralen Mächte des Kontinents unter Führung Russlands, Österreichs und Preußens 1780/81 zur „Liga der bewaffneten Neutralität“ zusammen. Deren Ziel war es, den eigenen Handel militärisch gegen britische Übergriffe abzusichern. Nicht in der Lage, es mit ganz Europa aufzunehmen, begann Großbritannien seine Blockadepolitik sukzessive einzuschränken. Ein Sieg über Franzosen und Spanier rückte damit in weite Ferne.
Die Feldzüge von 1780/81: Yorktown
Um den Krieg dennoch zu einem siegreichen Ende zu bringen, wandten sich die Briten nun wieder den aufständischen Kolonisten zu und planten, da die Einnahme Bostons oder Philadelphias nicht realistisch erschien, die Eroberung der südlichen Atlantikkolonien. Im Januar 1780 nahm Lord Cornwallis Charleston mit einer starken Landstreitmacht ein. Sein Vorstoß in das Innere der Carolinas zeitigte aufgrund des von den Rebellen entfachten Guerillakrieges aber keine nachhaltigen Erfolge. Daher wandte sich Cornwallis der Virginischen Halbinsel zu und verschanzte sich dort im Herbst 1781 in Yorktown. Nun gelang es allerdings den Franzosen, seine von New York heranführende maritime Versorgungsroute durch ihren vor der Cheasepeake Bay über das britische Geschwader errungenen Seesieg zu unterbrechen. Da sich die britischen Truppen in New York nicht weiter regten, sahen sich ihre Kameraden in Yorktown dazu genötigt, im Oktober vor Washington zu kapitulieren.
Die Feldzüge von 1780/81: Golfküste, niederländische Kolonien und Ostindien
Unterdessen kämpften die Spanier siegreich an der nordamerikanischen Küste des Golfs von Mexiko. Hier hatten sie schon 1779 zum Schutze von New Orleans Fort Bates und Baton Rouge im Mississippi-Delta besetzt. Im folgenden Jahr nahmen sie zusätzlich Natchez, Mobile und Pensacola in West-Florida ein.
Erfolgreicher verliefen für die Briten die Auseinandersetzungen mit den Niederlanden, denen sie im Dezember 1780 der Krieg erklärt hatten. Noch während Cornwallis in den südlichen Atlantikkolonien kämpfte, besetzten britische Flotteneinheiten bis März 1781 St. Eustatius, St. Martin sowie Niederländisch-Guayana und verhängten über die niederländischen Häfen im Mutterland eine Blockade. Als Den Haag versuchte, diese zu sprengen, erlitt seine Flotte im August auf der Doggerbank eine vernichtende Niederlage. Nun ergaben sich auch die niederländischen Faktoreien an der Westküste Sumatras und Afrikas sowie Negapatam und Trincomalee.
Derweil war Mysore im Sommer 1780 in Ostindien in die Offensive gegangen und hatte das auf halbem Wege nach Madras liegende Arcot umzingelt. Nachdem eine britische Entsatz-Armee bei Guntur geschlagen wurde, kapitulierte diese Festung im November vor Hyder Ali. Er versuchte dann den direkten Vorstoß auf Madras, konnte aber durch eine Reihe von Schlachten an der Einnahme der britischen Bastion gehindert werden. Im Gegenzug gelang es der East India Company nicht, Arcot zurückzuerobern: Inzwischen hatte Frankreich Truppen im südlichen Indien angelandet.
Die Feldzüge von 1782/83
Nach Yorktown wollten Franzosen und Spanier 1782 den Briten in der Karibik die entscheidende Niederlage zufügen. So sollten deren verbliebene Besitzungen auf den Kleinen Antillen sowie Jamaica erobert und ihre in New York liegende Flotte vernichtet werden.
Daraus wurde aber nichts: Zwar konnten französische Truppen bis Mitte des Jahres St. Kitts, Nevis, St. Eustatius, Surinam, Niederländisch-Guyana und die Bahamas erobern, Frankreichs Flotte wurde aber schon im April durch ein neu eingetroffenes britisches Geschwader in der Seeschlacht bei den Saintes vor Guadeloupe entscheidend geschlagen. Die französisch-spanischen Pläne zur Landung auf Jamaica wurden fallengelassen.
In der ersten Jahreshälfte 1782 hatte eine französische Flotte die niederländischen Faktoreien in Westafrika zurückgewonnen und war anschließend im Juli 1782 in den Golf von Bengalen eingefahren. Hier sicherte sie Trincomalee sowie die niederländischen Positionen auf Sumatra, nur Negapatam ließ sich nicht einnehmen. Etwa zeitgleich nahm Mysore die Belagerung des britischen Hafens Malabar an der gleichnamigen Küste auf. Es zwang ihn im Dezember zur Kapitulation. Die Anfang 1783 aufgenommene Blockade von Cuddalore durch die Briten musste hingegen abgebrochen werden, als da deren Schiffe von dem französischen Geschwader vertrieben wurden.
Bezüglich der Belagerung Gibraltars hatten Franzosen und Spanier versucht, mit ihren Flotten dessen Versorgungslinie zu unterbrechen. Dies misslang allerdings: In der entscheidenden Seeschlacht vom Oktober 1782 obsiegten die Briten und stellten so den Nachschub für ihr Bollwerk sicher. Im Februar 1783 brachen die bourbonischen Mächte daher ihre Blockade ab. Dafür hatten sie Menorca einnehmen können und hatten zusammen mit den US-Amerikanern die Briten im Dezember 1782 zum Rückzug aus Charleston gezwungen.
Der Frieden von Paris 1783
Nach Yorktown war es offensichtlich geworden, dass die Briten, solange sie auch gegen Franzosen und Spanier zu kämpfen hatten, weder die rebellierenden Kolonien niederwerfen noch das Patt im Kampf um die Karibik aufbrechen konnten. Da sich die drei Gegner nicht voneinander trennen ließen, schien eine Fortsetzung des Krieges sinnlos, zumal die niederländischen Kolonien wieder verloren gegangen waren. Aber auch die Verbündeten konnten mit keinen weiteren militärischen Erfolgen mehr rechnen und waren zum Frieden bereit.
Dieser wurde im September 1783 in Paris unterzeichnet: Großbritannien erkannte die Unabhängigkeit der USA an und trat ihnen seine Besitzungen westlich der Appalachen ab. Florida ging indessen genau wie Menorca an Spanien. Frankreich gegenüber musste London St. Lucia zurückgeben und Tobago abtreten, erhielt dafür aber Grenada, Nevis, Dominica, St. Vincent und die Bahamas zurück. In dem 1784 mit den Niederlanden geschlossenen separaten Friedensvertrag konnten sich die Briten Negapatam sichern. Mit Mysore einigten sie sich im März desselben Jahres auf die Wiederherstellung der Grenzen von 1780.